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Ich war erst 13: Die wahre Geschichte von Lon

Erst dreizehn - Lons wahre Geschichte

In diesem Buch geht es um die wahre Geschichte einer Ausreißerin, die angefangen hat, in der thailändischen Sexindustrie zu arbeiten. Mädchen erhalten hier selten eine gute Schulausbildung, trotzdem erwartet man von ihnen, ihre Familien zu ernähren. Das Mädchen erzählt von ihrer schwierigen Kindheit, ihrem Leben in Bangkok und Pattaya und ihrem Zusammensein mit zahlungskräftigen Kunden. Nach einer Abtreibung folgten ein Selbstmordversuch, unzählige Kunden und die große Liebe zu einem Europäer. Schließlich ging sie nach Europa, verlor aber nie ihre Schwestern aus den Augen, denen sie ein ähnliches Schicksal ersparen wollte.

Leseprobe

Bangkoks Patpong, das berühmteste Rotlichtviertel der Welt, ist gegenüber „Unbedarften“ schwer zu beschreiben. Es erstreckt sich über zwei Straßenzüge: „Patpong 1“ ist etwa 200 Meter lang; „Patpong 2“ rund 100 Meter. Jede Straße ist zu beiden Seiten von Open-Air-, GoGo-Bars, Discos und Sex-Show-Bars begrenzt. In diesen zwei Straßenzügen des käuflichen Sex arbeiten nahezu 3.000 junge Frauen, die darauf warten, einen Mann für eine Stunde, einen Abend oder - wie einige hoffen - für immer zu treffen. „Jede Woche heiratet ein Mädchen aus der Patpong einen Ausländer.“

Die GoGos und Bars variieren in ihrer Größe, dort werden zwischen zehn und 100 Mädchen beschäftigt. In jedem GoGo arbeiten auch andere Angestellte. Dort begann ich mein neues Leben. Wir sind die Putzfrauen, die Barkeeper, die Kellnerinnen und die Türsteherinnen. Offiziell haben wir noch nicht begonnen, mit Männern mitzugehen. Wir sind nicht Teil des „Asiatischen Wirtschaftswunders“. Inoffiziell, nachdem die Bars schlossen, haben einige Mädchen begonnen, den Weg der Selbstzerstörung zu gehen, wenn auch keineswegs alle von ihnen.

Für einige von uns begann der Tag um ca. 14.00 Uhr und endete um Mitternacht. Andere Mädchen kamen gegen 19.00 Uhr und arbeiteten bis 3.00 Uhr morgens. Wir kamen zur Arbeit und begannen, das Chaos der vergangenen Nacht zu beseitigen. Dann wurde es Zeit, die Betten in den „Short Time“-Zimmern zu machen und die Badezimmer zu säubern. Danach gingen wir in die Bar, trugen Hunderte von Bierflaschen, reichten mundgerecht geschnittene Ananasstückchen und Zitronenscheiben, und machten jede niedere und widerliche Arbeit, die getan werden mußte. Kunden wurden betrunken, verschütteten Bier und übergaben sich.

Es war mein Job, hinter ihnen herzuputzen. Es hätte mir nichts ausgemacht, normalen Dreck oder Staub wegzuwischen, aber das war eine eklige Aufgabe – eine, die mir den Magen umdrehte. Die Tänzerinnen verdienten einen Haufen Geld, manche bis zum 20fachen dessen, was ich bekam – und sie mußten noch nicht einmal das Wischtuch schwingen. Es dauerte nicht lange, bis ich lernte, daß das „richtige“ Geld in einer Bar nicht mit einem Job verdient werden konnte, wie ich ihn hatte. Ich wußte, daß ich soviel Geld wie die Tänzerinnen verdienen wollte, und ich war bereit, alles dafür zu tun.