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Diskussionen zum Thema Nachrichten, Zeitgeschehen, Bangkok, Pattaya, Phuket.
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Bis zu 9000 tote Motorradfahrer im Jahr: Kommt endlich die Helmpflicht?
Thailand zahlt einen hohen Preis für die katastrophale Sicherheitslage auf seinen Straßen. Laut Gesundheitsministerium verloren 2009 fast 12000 Menschen, drei Viertel davon Motorradfahrer, ihr Leben im mörderischen Verkehr. Und das sind nur die Zahlen, die tatsächlich nach Bangkok gemeldet werden. Ab dem kommenden Jahr soll nun eine Regierungskampagne für das Tragen von Sturzhelmen diesem Übel abhelfen. Bis 2020 will man dadurch die Zahl der Toten und Verletzten auf den Straßen halbieren.
Hinweis: Zu diesem Thema finden Sie weitere Informationen und eine Diskussion in unserem Forum: http://forum.thailandtip.de/topic=9436.0
hmh. Bangkok. Die kommenden zehn Jahre sollen zu einem "Jahrzehnt der Straßensicherheit" in Thailand ausgerufen werden. Dabei geht man allerdings landesüblich inkonsequent vor: Anstatt eine allgemeine landesweite Helmpflicht ohne Ausnahmen einzuführen, plant man unter anderem, zunächst die Umgebung von Ämtern, Regierungsgebäuden und Polizeistationen landesweit zu "Helmpflicht-Gebieten" zu machen. Das sagte die stellvertretende Gesundheitsministerin พรรณสิริ กุลนาถศิริ pan sì¿ rí¿ gun lá¿ nâ:d sì¿ rí¿ Phansiri Kunlanatsiri auf der Pressekonferenz zum Begeinn der Kampagne, wie die Tageszeitung Thai Rath meldet.
Zudem will das Ministerium 300 000 kostenlose Sturzhelme in Bangkok, Phuket und Nakhon Si Thammarat verteilen. Dabei gilt zum Beispiel in Bangkok schon seit 20 Jahren eine allgemeine Helmpflicht auch für Beifahrer. Es sollte also — eigentlich —, ohnehin niemanden geben, der dort noch ohne Helm auf einem Motorrad sitzt...
Indes sind die Kosten von Motorradunfällen samt Folgekosten in den letzten Jahren derart gestiegen, daß schon aus volkswirtschaftlichen Gründen dringend etwas Grundlegendes getan werden müßte, zum Beispiel durch bessere Verkehrserziehung und konsequente Alkohol- und Drogenkontrollen auf den Straßen.
Wie Frau Phansiri auf der Pressekonferenz weiter sagte, mußten im vergangenen Jahr auch 700 000 Motorradfahrer nach Unfällen im Krankenhaus behandelt werden, was die unter Premierminister Thaksin Chinawat eingeführte öffentliche, für die Bevölkerung unter bestimmten Bedingungen kostenlose Gesundheitsfürsorge alleine mit 2 Milliarden Baht belastete.
Genau sehen die offiziell gemeldeten Zahlen für 2009 so aus: 11 751 Menschen wurden bei Verkehrsunfällen getötet, das sind 30 Personen pro Tag, wobei drei Viertel der tödlich Verunglückten Motorradfahrer gewesen seien. Von diesen wiederum hatten nach den von Frau Phansiri in der Pressekonferenz genannten Fakten 4 800 keinen Sturzhelm getragen.
Nach einer von TNA (Thai News Agency) veröffentlichten und unter anderem im Malaysian Digest erwähnten Umfrage tragen viele Thais übrigens deshalb keinen Sturzhelm beim Motorradfahren, weil sie hygienische Bedenken dagegen haben. Das betrifft vor allem Motorrad-Beifahrer, die keinen eigenen Helm haben, aber zum Beispiel auf sogenannte "Motorradtaxis" angewiesen sind oder abgeholt werden. Die Ministerin meinte jedoch, daß dieses Problem zum Beispiel durch das Tragen von Überzügen in der Art einer Mütze zu lösen sei.
Kommentar:
Die Ausweisung von "Helmpflichtgebieten" dürfte landesweit zu dem führen, was man unter anderem in Samui schon heute jeden Tag beobachten kann. Dort gilt schon seit den 1980er Jahren — eigentlich —, eine "offizielle" Helmpflicht, an die sich jedoch außerhalb der Bezirkshauptstadt Nathon so gut wie niemand hält. In der Praxis werden nur ein- oder zweimal pro Saison zum Beispiel vor den Polizeistationen in Chaweng, Maenam, Bophut oder Lamai alle durchkommenden Fahrer abkassiert, was Ausländer und Einheimische gleich betrifft.
Das lohnt sich dann richtig, weil ja aufgrund fehlender Kontrolle in Samui so gut wie niemand einen Helm trägt. Preis für das Vergehen: 100 Baht für das Fahren ohne Helm, 100 Baht für das Fahren ohne Führerschein. Dabei beträgt die offizielle Strafe eigentlich 500 bis 2000 Baht. Die nimmt man aber nicht, weil kein motorradfahrender Thai normalerweise jemals so viel Geld dabei hat, wie jeder Polizist genau weiß. Folglich müßte man eigentlich das Motorrad beschlagnahmen, bis die Strafe bezahlt ist. Das macht aber zusätzliche Arbeit...
Auf diese Weise meldet man jedenfalls locker am Jahresende einige Tausend ertappte "Sünder" für die Statistik nach Bangkok: Pflichtsoll erfüllt. Daß das "Soll" in Samui in zwei, drei Tagen zu je 2 bis 3 Stunden "erfüllt" wird, scheint der Dienstherr in Bangkok in 20 Jahren noch nicht gemerkt zu haben. So schiebt man vielerorts in der hiesigen Provinz bei der Polizei eine ruhige Kugel und kann sich zum Beispiel in Ruhe gewissen Nebeneinnamen widmen...
Und wie ernst ein Freier Thai "Helmpflicht-Gebiete" nimmt, kann man ebenfalls jeden Tag in Samui beobachten: Zwölfjährige Knaben düsen mit dem Motorrad ohne Helm in die Schulen der Bezirkshauptstadt Nathon. Kurz kurz vor der Einfahrt in die Stadt stoppen die Flatterhemden kurz am Wegesrand, stülpen sich einen in der Korbablage durchaus vorhandenen Helm ohne ihn festzuzurren lose über den Kopf und fahren grinsend am nächsten Verkehrspolizisten vorbei, der freundlich zurückgrinst... Nur am Rande sei ferner vermerkt, daß Sturzhelme hiesiger Produktion nicht selten die "Sicherheit" eines umgedrehten alten Suppentopfs bieten.
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